Der Alp und die Kinder. Oder: Eine andere Welt ist möglich


Die letzte Geschichte von Paul und Leonhard

Der neue Roman von Hutten und Morgenroth ist heute erschienen

Das größte Staatsgeheimnis der DDR: „Operation Stern II“. Die Stasi versteckt zehn in der Bundesrepublik fieberhaft gesuchte RAF-Terroristen. Nicht das Geringste darf schiefgehen, schon gar nicht, dass sich Stasi-Mann Werner und RAF-Aussteigerin Christine ineinander verlieben. Vierzig Jahre später: Der altersdepressive Journalist Leonhard Ross trifft im Tessin auf eine seltsame Obdachlose. Für beide beginnt eine dramatische Reise in ihre Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Man kann auch die dritte Leonhard-und-Paul-Geschichte einfach lesen wie einen Krimi. Punktum.

Oder man kann sich auf eine spannende Zeitreise begeben. Auf eine Spur der  Gewalt, die nicht erst mit den Nazis und ihrem Krieg beginnt, über die Stasi und die RAF führt und in den jüngsten Mordanschlägen der Neo-Nazis kaum endet: Dreißig Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer macht das Buch ein unsichtbares Band deutsch-deutscher Zeitgeschichte sichtbar, das Menschen in Ost und West verbindet – über Generationen hinweg.

Das Buch ist, bei diesen Autoren nichts Neues, sehr politisch. Es erzählt nicht noch ein persönliches Wiedervereinigungserlebnis. Es schreibt die deutsche Nachkriegsgeschichte nicht neu. Neu jedoch ist sein generationenübergreifender und gesamtdeutscher Blick: die Perspektive von zwei Menschen aus konträren Hemisphären, aber mit ähnlichen Zielen im Kampf für eine bessere Welt, verstrickt in Familienvermächtnisse, Schweigen, Gewalt und Terror, hin und hergerissen in Versuchen, sich daraus zu befreien. Menschlich nahegehend, mit tragischen und hoffnungsvollen Konsequenzen, persönlich wie politisch.

Zugleich schreibt auch die letzte Geschichte von Paul und Leonhard, den beiden schon altersgrauen Journalisten, eine Freundschaft fort. Sie leben weiter, bis zum Ende jeder humanen Utopie, so scheint es. Vielleicht sogar – man weiß es am Ende nicht so genau – ewig, die beiden Protagonisten, mit denen Ulrich Hutten und Robert Morgenroth literarisches Neuland im alten Genre der Kriminalromane betreten haben.

Und das sie jetzt wieder verlassen: „Wir haben uns wirklich alle Mühe gegeben. Wir können es einfach nicht. Einen richtigen Krimi schreiben. Jedenfalls nicht im herkömmlichen Sinne. Es war unsere letzte Chance“, so die Autoren im allerletzten Wort ihres Buches. Eine kleine Freude haben sie sich zum Abschluss ihrer Trilogie selbst gegönnt: Ihre letzte Paul-und-Leonhard-Geschichte endet mit einem Traum – vom Beginn ihrer ersten.

Was sie wollen, wie in den beiden Geschichten zuvor: intelligent unterhalten, sorgfältig recherchierte Fakten mit phantasierten Fiktionen mischen, Realität und Dichtung zu einem Vexierspiel verweben und damit Wahrheiten aufscheinen lassen, wie sie sich anders nicht offenbaren.

So jedenfalls der Anspruch, den sich Ulrich Hutten und Robert Morgenroth unter ihren Pseudonymen stellen. Auch sie selbst waren einst Journalisten. Und sind immer noch Freunde wie die Protagonisten ihrer Romane. Manfred Gerber alias Robert Morgenroth ist in Wiesbaden zuhause, Bernt Armbruster alias Ulrich Hutten lebt in Potsdam.

Ulrich Hutten/Robert Morgenroth: „Der Alp und die Kinder oder: Eine andere Welt ist möglich. Dritte und letzte Geschichte von Paul und Leonhard“, erschienen im Eigenverlag HuttenundMorgenroth als Taschenbuch (212 Seiten 16,80 Euro) und als eBook (9,99 Euro).

Freitag, 21. Februar 2020, 18:30 Uhr: Herzliche Einladung zur Vorstellung in Potsdam in der Trattoria Toscana . Die Schriftstellerin und Lektorin Christine Anlauff  findet Worte zur Einführung, Ulrich Hutten (Bernt Armbruster) und Robert Morgenroth (Manfred Gerber) lesen ein wenig und die Berliner Saxophonistin Anna Kaluza  spielt.

Kontakt, Rezensionsexemplare und weitere Information:

huttenundmorgenroth@web.de

https://huttenundmorgenroth.de