Manfred Gerber
Manfred Gerber publiziert bei uns unter seinem Pseudonym Robert Morgenroth. Das wird er hoffentlich weiterhin tun. Hier zeigen wir eine andere Seite seiner Arbeit: Auch als Autor lokalhistorischer Publikationen hat er sich einen Namen gemacht, als Manfred Gerber eben, insbesondere in Wiesbaden und im Rhein-Main-Raum, dem er seit Jahrzehnten verbunden ist. Dort gehören seine Arbeiten zu den gefragten Zeugnissen von Geschichte vor Ort. Zur besonderen Kunst des gelernten Historikers und Journalisten gehört es, die jeweilige Geschichte anschaulich mit ihrem zeithistorischen Kontext zu verknüpfen. Und seine Publikationen durch Bilder aus Archivmaterial sowie gemeinsam mit Fotografen anschaulich zu machen. So werden seine Bücher zu lebendigen Zeitreisen in die Vergangenheit und aus ihr heraus in unsere Gegenwart.
Sein jüngstes Werk:
Der Buchtitel ist dem Umstand geschuldet, dass auch die Wiesbadener Awo in den vergangenen drei Jahren von einer ganzen Reihe von Skandalen gebeutelt war. Gerber jedoch nimmt uns mit auf eine spannende Zeitreise durch 100 Jahre Sozialgeschichte, in denen sich die aus dem sozialdemokratischen Milieu hervorgegangene Arbeiterwohlfahrt von einem Selbsthilfeverein zu einem modernen Sozialunternehmen wandelte, das in der Stadt neun Kitas, zwei Altenheime und ein Frauenhaus betreibt. Es ist ein Wiesbadener Geschichtsbuch „von unten“, das vom Alltag der „kleinen Leute“ erzählt und von den Hilfen eines rührigen, lange Zeit vor allem ehrenamtlich getragenen Vereins und dessen Vereinsstrukturen. Zuletzt hatte sich das Sozialunternehmen von dieser Basis so sehr gelöst, dass bar jeder wirklichen Kontrolle Missbräuche möglich wurden. Auch dieser Aspekt ist im Buch dargestellt.
Manfred Gerber hat in vierjähriger Recherche sämtliche relevanten Wiesbadener Archive durchforstet, dazu das Archiv der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung, das für die Bundes-Awo die Akten betreut. So hat er die Entwicklung des Kreisverbandes in die Zeitläufte von 100 Jahren Geschichte gestellt. Herausgekommen ist ein 192 Seiten starker, reichlich bebilderter Band, auch mit vielen bislang noch unveröffentlichten Fotos. Anspruchsvoll und leserfreundlich gestaltet hat den Band die Wiesbadener Graphik-Designerin Dagmar Ronneburg.